
Der Innenausbau im Fertighaus – hier lauern die Fallen
Wer mit Hammer, Säge und Zollstock umgehen kann, sagt schnell: „Selbst gemacht ist Geld gespart!“ Vor allem Bauherren von Fertighäusern neigen dazu, zumindest den Innenausbau in die eigene Hand zu nehmen. Grundsätzlich ist dagegen auch gar nichts einzuwenden; wenn man die Fallen bedenkt, die in einem solchen Vorhaben lauern!
Was gehört zum Innenausbau?
Der Rohbau steht, das Dach ist gedeckt – jetzt geht’s an den Innenausbau. Aber selbst der geschickteste Heimwerker kann nicht alles alleine erledigen und stößt spätestens dann an seine Grenzen, wenn echtes Fachwissen gefragt ist. Bei dem einen kann das die Installation der Sanitäranlagen sein, beim anderen der Estrich.
Folgende Arbeiten gehören zum Innenausbau und so viel Geld lässt sich einsparen, wenn man sie in Eigenregie ausführen kann. Hier handelt es um Richtwerte, Materialkosten müssen separat berechnet werden.
Welche Tätigkeit des Innenausbaus die eigenen Fähigkeiten schlicht überfordert, muss natürlich jeder für sich selbst einschätzen können.
Tätigkeit | Einsparpotenzial |
---|---|
Sanitär- und Klempnerarbeiten | ca. 20 bis 50 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Elektroinstallation | ca. 35 bis 100 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Estrich | ca. 20 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Dämmung, Putz, Anstrich, Tapete etc. | ca. 80 bis 100 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Fliesen und Platten | ca. 25 bis 40 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Teppich, PVC und Laminat | ca. 10 bis 15 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Tischlerarbeiten (Fenster, Türen, Treppe, diverse Ausbauarbeiten) | ca. 100 bis 150 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Rollläden | ca. 15 € pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche |
Auch mit dem größten handwerklichen Geschick muss bei einigen Tätigkeiten auf alle Fälle ein Experte ran. Wenn es zum Beispiel darum geht, den Sicherungskasten zu installieren und anzuschließen oder auch bei Sanitärinstallationen. Vor allem beim Einbau der Heizung sollte man vom Fach sein, wenn man es selbst erledigen will.
Türen und Fenster müssen waagerecht und passgenau eingebaut werden, da sie sonst undicht werden oder klemmen bzw. schleifen können.
Türen und Fenster müssen waagerecht und passgenau eingebaut werden, da sie sonst undicht werden oder klemmen bzw. schleifen können.
So viel Zeit benötigt der Innenausbau, wenn Sie ihn selbst machen

Jeder Bauherr möchte Geld sparen, das ist klar. Bei allem Können, Geschick und gutem Willen aber sollte man einen weiteren Faktor nicht vergessen: die Zeit.
Ein ausgebildeter Handwerker oder ein Fachbetrieb weiß genau, wie viele Stunden oder Tage er für welche Tätigkeit benötigt. Und vor allem ist er bei der Arbeit durch seine Routine wesentlich schneller als jeder Laie oder Hobbyhandwerker. Letztendlich kann das bedeuten, dass unerwartete Kosten z.B. durch verzögerte Fertigstellung des einen oder anderen Bauabschnittes drohen, wenn der Bauherr alles selbst macht. Denn sind beispielsweise die elektrischen Leitungen noch nicht verlegt, kann der Elektroinstallateur den Sicherungskasten nicht anbringen.
Grundsätzlich dauert die Errichtung eines Fertighauses, bei dem der Bauherr den Innenausbau weitestgehend in Eigenregie erledigt, wesentlich länger als eine schlüsselfertige Variante. Im Durchschnitt vergehen zwischen 14 und 18 Monate vom ersten Erdaushub bis zum Einzug bei großen Anteilen von Eigenleistung. Für ein Einfamilien-Fertighaus, das schlüsselfertig übergeben wird, werden in der Regel folgende Zeiten berechnet:
- Keller oder Bodenplatte: ca. 2 bis 5 Wochen
- Rohbau: 1 bis 2 Tage
- Innenausbau: ca. 8 bis 12 Wochen
- Insgesamt : zwischen 3 und 4 Monaten
Es gilt also abzuwägen, wie viel Eigenleistung man für den Innenausbau seines Fertighauses erbringen kann und will. Grundsätzlich ist es für die meisten Häuslebauer aber ratsam, sich auf die normalen und überschaubaren Heimwerker-Arbeiten zu konzentrieren – und den Rest den Profis zu überlassen.
Zwar schrumpft dann das Einsparpotenzial auf rund zehn Prozent. Dafür aber werden die Nerven geschont und teure Korrekturen, die später doch wieder vom Fachmann erbracht werden müssen, entfallen.