Energieeffizient im Fertighaus wohnen.
Ein Fertighaus als Passivhaus planen
Fertighäuser werden in vielen verschiedenen Varianten angeboten. Auch als Passivhäuser kann man sie erwerben oder bauen. Ob sich diese Lösungen rentieren und was überhaupt ein Passivhaus ist, klären wir für Sie in diesem Beitrag.
Was ist überhaupt ein Passivhaus?
Als Passivhäuser werden Gebäude bezeichnet, welche aufgrund ihrer Dämmung und auch aufgrund des fehlenden Wärmeverlusts ohne klassische, wassergeführte Gebäudeheizungen auskommen können. Der geringe Gesamtenergiebedarf darf laut den Zertifizierungskriterien einen Heizwärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter im Jahr nicht übersteigen.
Diese Punkte spielen bei Passivhäusern eine wichtige Rolle
Bei Passivhäusern spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Nicht alle müssen bei jedem Haus gleichermaßen stark ausgeprägt sein, sofern das grundlegende Ziel des minimalen Energieverbrauchs erreicht wird. Besonders wichtig ist eine sehr starke Dämmung der Immobilie, sodass Sie bei einem Passivhaus ganz besonders stark von der sehr hohen Wärmerückgewinnung profitieren. Das bedeutet, dass die Abstrahlwärme, welche von Haushaltsgeräten und Hausbewohnern erzeugt wird, nach Möglichkeit im Haus gehalten werden kann. Somit ist es an den meisten Tagen überhaupt nicht notwendig, das Haus über eine Heizanlage zu erwärmen, da die einmal im Haus erzeugte Wärme zum größten Teil erhalten bleibt. Das bedeutet aber auch, dass aufgrund dieser Dämmung und aufgrund der grundsätzlichen Einschränkungen bei den Passivhäusern, weitere Punkte beachtet werden sollten.
Ein wichtiger Punkt bei Passivhäusern ist die zielgenaue Belüftung der Immobilie. Da es sich um besonders gut gedämmte Immobilien handelt, in welchen die Luft nicht über Wände, Türen und Fenster ausgetauscht werden kann, müssen moderne Passivhäuser über ein aktives Luftsystem verfügen. Dieses System sorgt für den Luftaustausch in allen Räumen, sollte aber nach Möglichkeit das Haus nicht auskühlen. Aus diesem Grund ist in den meisten Passivhäusern ein Luft/Luft Wärmetauscher verbaut, welcher die Wärme aus der abgeführten Luft aufnimmt und die neu zuströmende Luft aktiv erwärmt. Somit kann ein Temperaturverlust beim Lüften weitestgehend vermieden werden. Sie profitieren also von dauerhaft frischer Luft in allen Räumen, ohne dass dies zu einer merklichen Abkühlung der Raumtemperatur führt.
Wichtig ist die Raumaufteilung bei einem solchen Haus, da diese für das Wohnklima entscheidend sein kann. So gilt es die Wohnräume mit großen Fensterflächen nach Möglichkeit in Richtung Süden auszurichten, um vor allem im Winter von den Vorteilen der Sonnenwärme maximal zu profitieren.
Aus diesem Grund kommen bei Passivhäusern ausschließlich dreifach-verglaste Fensterscheiben zum Einsatz, welche an der Sonnenseite mit möglichst dünnen Rahmen ausgeführt werden. Es gilt die nutzbare Sonnenenergie zu maximieren, während die Fenster beispielsweise an der Nordseite möglichst klein gehalten werden, um im Fertighaus den Energieverlust zu minimieren. Eine gute Vorausplanung spielt also bei den Passivhäusern eine besonders wichtige Rolle.
An besonders kalten Tagen muss auch bei einem Passivhaus Wärme zugeführt werden. In der Regel setzen die meisten Passivhäuser dabei auf elektrisch betriebene Systeme, wie die bereits genannte Luft-Luft-Wärmepumpenheizung oder über elektrische Wand- oder Bodenheizungen. Aus diesem Grund ist der Stromverbrauch bei Passivhäusern häufig höher, als bei konventionell ausgeführten Gebäuden. Dies lässt sich allerdings durch die ergänzende Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hauses oftmals regulieren, sodass auch hier die Stromkosten minimiert werden können. Zudem können Sie durch eine solche Lösung die Umwelt gezielt entlasten, da Sie nicht auf den üblichen Energiemix in Deutschland zurückgreifen müssen.
Kann ein Fertighaus als Passivhaus gestaltet werden?
Fertighäuser können in der heutigen Zeit problemlos an die Anforderungen und Wünsche der Kunden angepasst werden. Somit ist es selbstverständlich möglich, das eigene Fertighaus so zu gestalten, dass es den Anforderungen der Passivhäuser entspricht und somit einen sehr geringen Energiebedarf aufweisen kann. Dank moderner Bau- und Dämmstoffe, hochwertiger Fenster und Türen und dank des richtigen Aufbaus der Fensterflächen können Sie Ihr Fertighaus ganz nach Ihren Wünschen ausgestalten lassen. Allerdings gilt es immer zu bedenken, dass all diese Wünsche die Kosten des Hauses in die Höhe treiben können.
Lohnen sich die Mehrkosten bei den Fertighäusern?
Es stellt sich also die Frage, ob es sich lohnt, mehr Geld für ein Fertighaus auszugeben, damit dieses als Passivhaus gilt. Grundsätzlich lässt sich diese Frage nur mit "Ja" beantworten, denn die höheren Ausgaben werden durch die Vorteile der Passivhäuser ausgeglichen. Zudem sparen Sie an anderer Stelle auch bares Geld. So entfallen beispielsweise die Kosten für ein vollständiges Heizsystem, was je nach Größe des Hauses und Art der Heizung viel Geld bedeuten kann. Diese Einsparung kann beispielsweise direkt in den Luft-Luft-Wärmetauscher investiert werden.
Vorteile der Passivhäuser im Detail
Insgesamt bieten Passivhäuser etliche Vorteile für den Nutzer. Wie bereits festgestellt, müssen Sie zwar mit höheren Investitionskosten rechnen, dafür sparen Sie allerdings nach dem Bau viel Geld ein. Und das nicht nur einmalig, sondern Monat für Monat. So entfallen beispielsweise die Heizkosten, welche in vielen schlecht gedämmten Häusern enorme Höhen erreichen können. Wenn Sie Ihre Immobilie mit einer PV-Anlage kombinieren, sparen Sie sogar noch aktiv bei den Stromkosten. Somit sinken die monatlichen Betriebskosten für das gesamte Fertighaus auf ein Minimum. Besonders im Hinblick auf die eigene Altersvorsorge ist dies durchaus ein gutes Argument. Eine Immobilie mit nur geringen laufenden Kosten, kann im Bedarfsfall viel einfacher saniert und modernisiert werden.