18 Tipps für die erfolgreiche Baufinanzierung.
Ein Fertighaus zu finanzieren, ist für viele Menschen eine große finanzielle Herausforderung. Trotz niedriger oder nicht vorhandener Zinsen bleibt die finanzielle Belastung nahezu das ganze Berufsleben lang bestehen. Mit den nachfolgenden 18 Tipps können Bauherren ihr Traumhaus erfolgreich finanzieren.
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Bevor man sich für eine Finanzierung entscheidet, sollte man die vorhandenen finanziellen Mittel kennen. Am besten erstellen die zukünftigen Hausbesitzer eine Liste mit allen Eigenmitteln und Kreditmöglichkeiten:
- Bausparverträge
- Sparguthaben
- Wertpapiere
- mögliche Rückkaufswerte aus bestehenden Kapitallebens-Versicherungen
- Arbeitgeber-Darlehen
- öffentliche Mittel
Finanzielle Mittel, die den Hausbesitzern nicht fest zugesagt wurden und mit denen sie einfach planen, sollten mit Vorsicht behandelt werden. Dies betrifft vor allem öffentliche Mittel, Kredite oder Schenkungen von Familienmitgliedern. Zur Sicherheit sollte man lieber kleiner planen. Umso schöner ist es, falls die erwarteten Zuwendungen tatsächlich eintreffen. Finanzielle Reserven können beim Fertighaus-Bau hilfreich sein.
Bauherren können die Gesamtkosten deutlich senken, indem sie Eigenleistungen erbringen. In einem solchen Fall wird das Fertighaus nicht schlüsselfertig (quasi bezugsfertig) in Auftrag gegeben. Stattdessen kaufen die zukünftigen Hausbesitzer einen Bausatz oder ein Ausbauhaus.
Jegliche Eigenleistungen durch den Bauherren, Familienangehörige oder Freunde sollten so realistisch wie möglich eingeschätzt werden. Viele Menschen neigen dazu diese Eigenleistungen zu übersch.tzen. Zudem vergessen sie, dass es bei Eigenleistungen keinerlei Gew.hrungsansprüche gibt. Deshalb sollten die Bauherren im Voraus in Ruhe überlegen, welche Leistungen sie erbringen können und welche Leistungen besser von einem Fachmann durchgeführt werden. Verletzungsgefahr und Zeitaufwand sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Profis erledigen die Arbeiten schneller und effektiver. Eigenleistungen durch unerfahrene Hobby-Handwerker können den Bauplan im schlimmsten Fall durcheinanderbringen.
Die finanzielle monatliche Belastung der Fertighaus-Finanzierung sollte nach Möglichkeit nicht mehr als 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen. Zieht man die monatlichen Belastungen aus, bleiben folgende Mittel für die Lebenshaltung übrig:
- Alleinstehende: 600 Euro
- Ehepaare: 900 Euro
- Kinder bis 7 Jahre: 175 Euro
- jedes weitere Familienmitglied: 100 Euro
Mit Einnahmen sicher zu rechnen, die unter Umständen teilweise oder ganz ausfallen, ist ein gängiger Fehler. Fällt das zweite Einkommen aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Jobwechsel flach oder reduziert sich, verändert sich die finanzielle Situation deutlich. Am besten sollten zukünftige Fertighaus-Besitzer mit unsicheren Einnahmen niemals fest rechnen.
Bauherren und Hausbesitzern steht Wohngeld genauso zu wie Mietern. Erfüllen zukünftige Fertighaus-Besitzer die nötigen Voraussetzungen und überschreiten die festgelegten Einkommensgrenzen nicht, haben sie einen Rechtsanspruch auf Wohngeld. Bauherren mit einem höheren Einkommen sollten eine genaue Kalkulation durchführen. Durch Werbungskosten, Freibeträge oder Unterhaltsleistungen können sie dennoch wohnberechtigt sein.
Zinsangaben werden nicht immer genau unter die Lupe genommen. In einigen Fällen verwechseln Menschen den Normalzins mit dem Effektivzins oder bewerten die Gesamtkosten unterschiedlich. Der effektive Jahreszins ist für einen Zinsvergleich am besten geeignet. Da Kreditinstitute bei ihren Angeboten nicht sämtliche Nebenkosten mit einbeziehen müssen, ist der niedrigste effektive Jahreszins nicht immer das günstigste Angebot.
Bei einem Vertrag mit Zinsfestschreibung können sich die künftigen Fertighaus-Besitzer die aktuellen günstigen Konditionen bis zu 10 Jahre lang sichern. Nach Ablauf dieser Zeit müssen die Bauherren mit neuen und teilweise nervenaufreibenden Zinsverhandlungen rechnen. In den meisten Fällen werden die zukünftige Zinsen deutlich höher sein als im aktuellen Zinstief. Zur Sicherheit sollte man mit höheren Zinsen für die gesamte Laufzeit rechnen. Am besten sichern sich die Bauherren das aktuelle niedrige Zinsniveau so lange wie möglich, selbst wenn die Angebote auf den ersten Blick teurer sind. Mögliche Sondertilgungen lassen sich die Kreditgeber in der Regel mit höheren Zinsen bezahlen.
Zukünftige Fertighaus-Besitzer sollten in ihr individuelles Finanzierungskonzept den Kaufpreis und die Anschaffungs-Nebenkosten aufnehmen. Letztere machen rund 15 Prozent des jeweiligen Kaufpreises aus. Zusätzlich fallen Kosten für den Umzug und die Einrichtung an.
Die Baunebenkosten gehören zu den Gesamtkosten und machen 10 bis 30 Prozent aller Bau- und Erwerbskosten aus. Die Anschlusskosten sind der größte Einzelposten. Die Maklerprovisionen liegen zwischen 3 und 6 Prozent des Fertighaus-Kaufpreises zuzüglich Mehrwertsteuer (16 Prozent). Die Grunderwerbsteuer beträgt 3,5 bis 6,5 Prozent. Notar- und Grundbuchgebühren machen rund 2 Prozent des Kaufpreises aus.
In allen Bereichen, in denen es um viel Geld geht, gibt es leider immer einige schwarze Schafe. Nicht alle Bauunternehmer behaupten sich mit transparenten oder fairen Mittel auf dem Markt. Die Leidtragenden sind in den meisten Fällen die zukünftigen Besitzer. Gegenüber den freien Bauherren haben sie den großen Vorteil, dass sie sich im Voraus ausführlich über die Fertighaus-Anbieter informieren können. Zudem ist das Risiko, dass beim Bau gepfuscht wird verhältnismäßig geringer, denn die einzelnen Teile werden weitestgehend fertig geliefert und meist schlüsselfertig übergeben.
Vor dem Grundstückskauf sollte unbedingt ein Bodengutachten erstellt werden. Dadurch lassen sich böse Überraschungen (Altlasten) vermeiden. Nicht alle Fertighaus-Hersteller bieten den Bau einer Bodenplatte oder eines Kellers an. Somit müssen sich die Bauherren selbst um alles kümmern und dies kann zu deutlichen Mehrkosten führen. Im Optimalfall werden Keller und Bodenplatte mitbestellt und somit bekommen die Hausbesitzer alles aus einer Hand.
Einige Bauherren neigen dazu, die Energiekosten nicht realistisch einzuschätzen oder zu vernachlässigen. Der Energieverbrauch ist ein wichtiger Kostenfaktor und hat spätestens seit der Einführung des Energieausweises einen direkten Einfluss auf den Immobilienwert. Die Energieeffizienz spielt beim Fertighaus-Bau eine zentrale Rolle. Fast jeder Anbieter verkauft KfW-Effizienzhäuser oder Passivhäuser.
Während die Bauherren Pläne für ihre Zukunft in ihrem neuen Traumhaus schmieden, denken sie selbstverständlich nicht an einen Ernstfall. Leider lässt es sich nicht ausschließen, dass ein Hauptverdiener stirbt. Dies ist alleine an sich schon tragisch genug. Zusätzlich stellt sich für die Hinterbliebenen die wichtige Frage, wie sie die finanzielle Belastung alleine stemmen sollen. Ein Fertighaus stellt eine große und langfristige finanzielle Verpflichtung dar. Zur Sicherheit sollte die Familie für den Ernstfall ausreichend abgesichert sein, damit sie die finanzielle Verpflichtung ohne den Hauptverdiener stemmen kann. Eine Risikolebensversicherung ist für diesen Zweck optimal geeignet.
Niemand sollte seine gesamten Ersparnisse in die Fertighaus-Finanzierung stecken. Am besten sind genügend finanzielle Reserven vorhanden, falls es zu einer unvorhergesehenen Ausgabe oder einer Notlage kommt.
Viele Menschen träumen von einem eigenen Fertighaus für ihre ganze Familie. Leider vergessen sie dabei oftmals die spätere Ausbildung ihrer Kinder. Die Kosten für eine Ausbildung oder ein Studium sind relativ hoch und können in Kombination mit der laufenden Finanzierung zu einem Problem werden. Deshalb sollten die zukünftigen Hausbesitzer genügend finanzielle Reserven bilden oder zur Sicherheit eine Ausbildungs-Versicherung abschließen.
Zukünftige Einnahmen aus Erbschaften oder Lebensversicherungen, sind bei einer Fertighaus-Finanzierung äußerst hilfreich. Damit diese Einnahmen in Form von Sondertilgungen den Finanzierungsbetrag und die Zinszahlungen verringern können, sollten die Sondertilgungen schriftlich im Vertrag festgehalten werden.
Vor dem Kauf oder Bau einer Immobilie sollten sich die zukünftigen Hausbesitzer in jedem Fall ausführlich beraten lassen. Eine gute und kompetente Beratung erfüllt folgende Kriterien:
- der Berater erstellt eine Bedarfs-Vorhanden-Analyse und ermittelt die individuellen Finanzierungskosten, sämtliche finanziellen Aufwendungen bei Immobiliennutzung und die vorhandenen Eigenmittel
- nach der Analyse wird das optimale Finanzierung-Paket mithilfe von Modellrechnungen individuell ermittelt
- der Berater sollte die zukünftigen Fertighaus-Besitzer auf alle verfügbaren Sonderprogramme (Bund, Länder und Kommunen) und Fördermittel aufmerksam machen
- der Berater klärt die Bauherren über das Zinsänderung-Risiko auf, falls die Zinsen nicht über die gesamte Laufzeit festgeschrieben sind und weist auf die Bauzeit-Zinsen hin
- die Bauherren erhalten ein nachvollziehbares Finanzierungs-Konzept und eine komplette Kostenübersicht mit allen anfallenden Nebenkosten