Energiesparend in die Zukunft

Countdown für die Heizperiode – Einsparpotenziale für die kalte Jahreszeit

Die kalten Monate sind, nicht allein wegen der drohenden Glatteisgefahr, ein Balanceakt. Schließlich will niemand in den eigenen vier Wänden frieren, wenn das schon die Außentemperaturen erledigen. Andererseits ist besonders die zum Heizen aufgewandte Energie ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Mit der neuen Heizperiode vor der Tür ist der vielleicht allerspäteste Zeitpunkt gekommen, die eventuell in den kommenden Monaten anfallenden Kosten noch einmal einer kritischen Prüfung zu unterziehen.

Tatsächlich stellen die Heizkosten in privaten Haushalten sogar den größten Anteil an den Nebenkosten, beim gesamten Energieverbrauch liegt er bei etwa 80 Prozent. Entsprechend groß ist das Interesse, diesen Posten auf ein für den Geldbeutel verkraftbares Maß zu reduzieren. Auf die Nutzung der Heizung zu verzichten oder auf Wollsocken, warme Pullover und Kuscheldecken umzusteigen, sind in dieser Hinsicht denkbare und vergleichsweise einfach umzusetzende Optionen. Sie kommen nur mit relativ großer Wahrscheinlichkeit nicht für jeden – Stichwort individuelles Kälteempfinden – in Frage.

Sinnvolle Sparmaßnahmen

Die Einsparungen im finanziellen Bereich sind dabei für die persönliche Situation das vielleicht wichtigste Argument, um Sparpotenziale ausfindig zu machen bzw. diese im Rahmen sinnvoller Maßnahmen auch zu nutzen. Auf der anderen Seite gibt es aber ausreichend weitere Argumente, auf diesem Gebiet tätig zu werden:

  • Effizientes Heizen verbessert das Raumklima, was langfristig nicht nur für den Wohnkomfort, sondern auch für die Gesundheit der Bewohner von Vorteil ist – hier sei nur an die mögliche Schimmelbildung gedacht.
  • Positiv wirkt sich der Einsatz effektiverer Heizungsanlagen und ein bedachtes Heizverhalten zudem auf das Klima im Allgemeinen aus – weil so der Ausstoß von CO2 verringert werden kann.

 

Effizienteres Verhalten

Die hier genannten Effekte lassen sich schon mit relativ geringen Eingriffen erzielen, das betrifft sowohl die positiven Einflüsse auf das Wohnen und die Umwelt, als auch das Sparen von barem Geld. Denn grundsätzlich ist schon eine kritische Betrachtung des eigenen Verhaltens ein hilfreicher Ansatzpunkt. Häufig werden beim Heizen absolut vermeidbare Fehler gemacht, die für sich genommen schon Auswirkungen auf Wohnklima und Geldbeutel haben können:

Raumtemperatur

Da wäre er also wieder, der schon angesprochene Balanceakt: Wer die Zimmertemperatur unter 12 Grad Celsius fallen lässt, macht das erneute Beheizen zu einer umso energieaufwändigeren Angelegenheit, dauerhaft fördern derart niedrige Innentemperaturen Feuchtigkeit in den Wänden und nachfolgende Schimmelbildung.

Auf der anderen Seite sind zu hohe Temperaturen ein ebenso großes Gesundheitsrisiko, denn die trockene Luft öffnet Atemwegserkrankungen und Erkältungen Tür und Tor.

Hinweis: Über Nacht lohnt es nicht, die Heizleistung auf dem Niveau des Tages zu belassen; von finanzieller Seite betrachtet lohnt sich das Senken der Temperatur allerdings sehr wohl.

Türen und Fenster

Eine erstaunlich einfache Methode für effizienteres Heizen, die vielleicht gerade deswegen bisweilen vergessen wird – Türen dienen nicht nur dem Schutz der Privatsphäre, sie verhindern im Winter auch den Abzug warmer Luft in Räume, die gar nicht beheizt werden sollen.

Fenster sind sogar noch wichtiger, weil sie in mehrfacher Hinsicht ihren Beitrag leisten können: Ein zentrales Stichwort hier muss „richtiges Lüften“ heißen. Ideal wären zweimal täglich zehn Minuten, am besten mit Durchzug. Dauergekippte Fenster hingegen sorgen zwar für eine ständige Frischluftzufuhr, aber eben auch für höhere Heizkosten – auf diese Weise kühlen die Räume nämlich mehr aus als beim Stoßlüften. In der Nacht sollten die Fenster generell als Wärmeschutz dienen und geschlossen bleiben. Das muss dann aber morgens umgehend wieder zum Punkt „richtiges Lüften“ führen.

Wichtig außerdem: Der Fensterbereich sollte dicht sein, das gilt für die Fenster selbst (mögliche Kostenersparnis: bis zu 30 Prozent), aber in gleicher Weise für Rolllädenkästen und Heizkörpernischen. Abdichtungen und Dämmungen schaffen hier Abhilfe – was im Übrigen auch für die Türen gilt.

Teppiche

So schick moderne Fliesen-, Stein- oder Holzböden auch sein mögen – ohne Fußbodenheizung fühlen sie sich im Winter manchmal unangenehm kühl an. Das einfachste Hilfsmittel in solchen Fällen sind Teppiche. Die bewirken zwar keine tatsächliche Erwärmung der Räumlichkeiten, aber immerhin eine gefühlte und zwar von rund zwei Grad. Mit dem Ergebnis, dass die Heizung weniger in Anspruch genommen werden muss.

Alt-Bestand – im wahrsten Sinne des Wortes

Das eigene Verhalten anzupassen ist ohne Zweifel ein guter erster Schritt, häufig genug ist der aber nur bedingt ausreichend. Der Grund hierfür ist das hohe Durchschnittsalter der Heizungsanlagen in deutschen Haushalten. Nur um das Ausmaß des bundesweiten Einsparpotenzials zu verdeutlichen: Allein 5,5 Millionen Wohngebäude sind mit einer Öl-Zentralheizung ausgestattet. Überhaupt ist der Anteil an Zentralheizungen nach wie vor hoch, wie aus der Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. BDEW „Wie heizt Deutschland?“ zur Lage des deutschen Heizungsmarktes hervorgeht – in Wohngebäuden liegt er bei fast 80 Prozent, in Wohnungen immer noch bei knapp über 70 Prozent.

Das Problem der Heizungssstruktur liegt aber an anderer Stelle, denn der Bestand der Heizungsanlagen ist zu rund einem Drittel veraltet. Konkret bedeutet das, sie wurden vor 1995 in Betrieb genommen und haben somit inzwischen das Alter von 20 Jahren überschritten. Heizungen, die noch vor 1990 eingebaut wurden, machen in Mehrfamilienhäusern sogar immer noch einen Anteil von 26 Prozent aus. Das Durchschnittsalter der Heizungen liegt bei 15,9 Jahren (Ein- und Zweifamilienhäuser) und 20,1 Jahren (Mehrfamilienhäuser).

Betrachtet man die verschiedenen Heizungssysteme, bestätigen sich diese Werte weitestgehend:

  • Einzelöfen sind im Durchschnitt 21,6 Jahre alt.
  • Bei Öl-Heizungen liegt der Altersdurchschnitt bei 19 Jahren.
  • Die deutlichste Abweichung weisen Nachtspeicherheizungen mit 30,6 Jahren.

Die jüngste Erneuerung der Energie-Einsparverordnung hat die maximale Nutzungsdauer allerdings auf 30 Jahre gedeckelt, was in den kommenden Jahren viele der Heizungsanlagen im aktiven Bestand zu Fällen für eine Erneuerung machen. Erschwerend kommt die Problematik der abnehmenden oder eventuell sogar schon fehlenden Funktionstüchtigkeit hinzu. Die macht einen Austausch aber nur umso dringlicher. Dass der gesamtdeutsche Bestand trotzdem an Überalterung leidet, liegt einerseits an der Langlebigkeit der Anlagen, die technisch absolut im Bereich des Möglichen liegt.

Schwerwiegender sind jedoch Versäumnisse von Seiten der Eigentümer, die häufig daher rühren, dass steigende Verbrauchs- und Betriebskosten eines ineffizienten Heizungssystems eher bei Mietern als bei ihnen selbst ankommen. Die negativen Auswirkungen auf die Attraktivität der betroffenen Wohnungen werden zugunsten einer aufgeschobenen Investition in möglicherweise erheblichen finanziellem Umfang in Kauf genommen. Als langfristige Perspektive ist das sicherlich ungeeignet, nicht nur wegen der Konsequenzen für die Vermietungssituation, sondern auch wegen der nachlassenden Wirtschaftlichkeit und dem Verfehlen der eigentlich gesetzlich geforderten Zielsetzungen bezüglich der Energieeffizienz.

Eine Frage des Heizstoffs

Dabei sollte eigentlich gerade der Faktor Wirtschaftlichkeit doch ein ausreichend großer Anreiz sein, um notwendige Erneuerungsmaßnahmen der Heizungsanlagen nicht über Gebühr zu verschleppen. Dabei sind aufgrund des technischen Fortschritts bereits deutliche Einsparungen hinsichtlich der Betriebs- und Verbrauchskosten möglich, wodurch sich auch die Zeiträume einer Amortisierung erheblich verkürzen lassen. Zudem lassen sich die Anlagen je nach Bedarf anpassen, ganz nach den Anforderungen der betroffenen Immobilie – dazu gehört auch der vorhandene Platz – und den individuellen Vorlieben der Eigentümer.

Gerade letztere haben womöglich auch Auswirkungen auf die Art der verwendeten Heizstoffe, die ebenfalls ganz erheblichen Einfluss auf die entstehenden Kosten einer neuen Heizungsanlage haben. Die Entscheidung erfordert deshalb für gewöhnlich ein genaues Abwägen von Anschaffungskosten der Anlage, der Preisentwicklung der dazu notwendigen Heizstoffe und der damit verbundenen Ökobilanz:

  • Pelletheizungen liegen beispielsweise hinsichtlich der Ökobilanz weit vorne, denn sie geben beim Verbrennen nur so viel CO2 ab, wie vorher im Holz gespeichert wurde. Sie weisen zudem eine stabile Preisentwicklung vor, was angesichts der steigenden Nachfrage umso überraschender ist. Allerdings: Im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen sind die Anschaffungskosten für die Anlagen ziemlich hoch.
  • Was die reine Effizienz angeht, sind Ölheizungen mit Brennwerttechnik weit vorne: Im Vergleich zu älteren Modellen ist der Energieverbrauch um mehr als zehn Prozent geringer. Einziger möglicher Nachteil: Die Nutzer sind mehr oder weniger gezwungen, sich mit den periodischen Preisschwankungen des Öls auseinanderzusetzen. So lassen sich überteuerte Einkäufe zu einem falschen Zeitpunkt im Jahr allerdings vermeiden, die aktuelle Preislage macht Ölheizungen derzeit in jedem Fall zu einer attraktiven Alternative.
  • Hinsichtlich der Beliebtheit liegen jedoch Gasheizungen auf der Spitzenposition – dafür sorgen ein geringer Platzaufwand, verhältnismäßig günstige Anschaffungskosten bei hoher Effizienz von modernen Anlagen. Aber: Der Gaspreis ist an den Rohölpreis gekoppelt, die schwankende Preisentwicklung also ein ähnliches Problem.

Insgesamt, so die Ergebnisse des bundesweiten Heizspiegels, sind die Energiekosten für Verbraucher aufgrund vorteilhafter äußerer Umstände rückläufig gewesen. Der Heizspiegel vermittelt gleichzeitig einen Eindruck davon, wie weit die eigenen Kosten vom deutschen Durchschnitt abweichen. In manchen Fällen fungiert das vielleicht als dringend benötigter Anstoß für konkretes Handeln in Sachen Heizungserneuerung.

 

Bilder:
Bild 1: fotolia.com © Alena Ozerova
Bild 2: fotolia.com © Daniel Jedzura
Bild 3: fotolia.com © jh Fotografie
Bild 4: fotolia.com © tchara

Fordern Sie kostenlos und unverbindlich Informationen an!

Ihre Angaben
Datenschutzerklärung