Ratgeber Verblender
Verblender sind, nachdem sie einige Jahre fast ganz aus der Mode gekommen waren, heute wieder sehr beliebt. Mit ihnen können Hausfassaden und Innenwände individuell gestaltet werden. Verblender für den Innen- und Außenbereich sind in vielen verschiedenen Ausführungen und unterschiedlichen Materialien erhältlich. Allerdings ist es deutlich teurer, eine Wand mit Verblendsteinen zu gestalten als die gleiche Wand zu verputzen, zu streichen oder zu tapezieren.
Was sind Verblender?
Bei der Fassadengestaltung von Wohngebäuden haben Bauherren verschiedene Möglichkeiten. Fassaden können verputzt werden, oder die Fassade wird mit optisch ansprechenden Steinen verkleidet sprich verblendet. Diese zweite Mauerschicht wird als Vormauerwerk oder Verblendmauerwerk bezeichnet. In Süddeutschland und der gesamten Alpenregion werden Fassaden häufig zum Teil mit Holz verkleidet. Für ein Verblendmauerwerk stehen verschiedene Verblendsteine, die sogenannten Verblender zur Auswahl.
Verbendmauerwerk aus Vormauerziegel, Klinker oder Riemchen
Vormauerziegel, Klinker und Riemchen werden alle als Verblender bezeichnet. Verblender ist gewissermaßen der Oberbegriff für diese Bausteine. Verblender werden in der Regel in genormten Formaten angeboten. Gebräuchlich sind das:
- Dünnformat – 240 × 115 × 52 mm
- Normalformat – 240 × 115 × 71 mm oder
- zweifaches Dünnformat – 240 × 115 × 113 mm
Riemchen-Verblender oder sogenannte Sparverblender werden in der Regel nur im Dünnformat und Normalformat hergestellt und angeboten. Die Materialdicke ist bei diesen Verblendern jedoch deutlich geringer. Riemchen- und Sparverblender können wie Fliesen auf ein Wärmeverbundsystem aufgeklebt werden, sodass der Eindruck eines soliden Mauerwerks erzeugt wird.
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Vormauerziegel
Als Vormauerziegel werden als Mauerziegel bezeichnet, die für eine Verblendung oder als Sichtmauerwerk verwendet werden. Hergestellt werden diese Ziegel aus Lehm, Ton und anderen tonartigen Massen, die nach dem Formen gebrannt werden. Vormauerziegel sind als sogenannte Voll- oder Lochziegel in unterschiedlichen Farben und mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen erhältlich. Vormauerziegel sind frostbeständig und kommen bei zweischaligen Wandkonstruktionen zum Einsatz. Bei diesen Wandkonstruktionen werden sie als zweite Schale vor die eigentliche Hauswand gesetzt.
Riemchen
Als Riemchen werden länglich schmale und rechteckige Naturstein-, Keramik-, Ziegel- und Klinkerplatten bezeichnet, die für die Verkleidung von Wänden und Böden eingesetzt werden. Riemchen eignen sich sowohl für den Innen- wie auch den Außenbereich. Ihre Dicke beträgt meist zwischen 10 und 15 mm. Häufig werden Riemchen für die Verkleidung von Wärmeverbundsystemen eingesetzt. Sie sind sehr widerstandsfähig und sorgen für einen guten Witterungsschutz von Hausfassaden. Ihr Vorteil ist das geringe Eigengewicht.
Klinker
Klinker sind gebrannte Mauerziegel aus Ton, Lehm oder anderen tonartigen Materialien. Sie werden wie Vormauerziegel als Verblendung oder Sichtmauerwerk eingesetzt und sind ebenfalls frostbeständig. Ihr Kennzeichen ist eine gesinterte Oberfläche. Das heißt, die Klinker werden bei besonders hoher Temperatur gebrannt, sodass die im Rohmaterial enthaltenen kristallinen Rohstoffe auf der Oberfläche zusammenschmelzen. Dadurch schließen sich die Poren und die Oberfläche erhält einen glasigen und sehr dichten Charakter. Klinker werden ebenfalls bei zweischaligen Wandkonstruktionen verwendet. Eine weitere typische Verwendung von Klinkern ist die Verkleidung von hinterlüfteten Fassaden oder Fassaden mit Wärmeverbundsystem.
Die Beliebtheit des Verblendmauerwerks ist in Deutschland regional sehr verschieden. Vor allem in Norddeutschland und in weiten Teilen Westdeutschlands sind viele Gebäude mit einem Verblendmauerwerk ausgestattet. Am häufigsten kommen hier Ziegel- und Klinkerverblender zum Einsatz. Seltener sind Verblender aus Naturstein, Beton oder Kalksandstein. In den meisten anderen Regionen werden verputzte Fassaden bevorzugt.
Die verschiedenen Arten von Verblendern
Neben den bereits beschriebenen Verbelendsteinen Klinker und Vormauerziegel gibt es zahlreiche andere Arten Verblendsteine für den Innen- und Außenbereich. Sie werden aus vielen verschiedenen Materialien, mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und in verschiedenen Farben vom dunklen Anthrazit bis zum kräftigen Rot hergestellt. Naturstein, Kunststoff, Gips, Feinsteinzeug oder Beton bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Sehr ausgefallen sind Holzverblender aus Echtholz oder in Holzoptik. Wichtig ist, bei der Auswahl auf die Materialeigenschaften zu achten. In den folgenden Abschnitten werden die beliebtesten Verblendsteine näher vorgestellt.
Quarzit und Granit sind beliebte Materialien für Verblendsteine. Verblender aus diesen Natursteinen eignen sich sowohl für den Innen- wie auch den Außenbereich. Die unbearbeiteten Oberflächen werden als spaltrau bezeichnet. Nur für den Innenbereich geeignet sind dagegen Naturstein Verblendsteine aus Schiefer. Wegen der hohen Feuchtigkeitsaufnahme sollten sie nicht in Feuchträumen oder Nassbereichen eingebaut werden. Bei Verblendsteinen aus Schiefer werden die Natursteine zunächst gebrochen, dann beschlagen und schließlich so geformt, dass sie optisch ansprechend sind. Die Seiten und Rückseiten sind sägerau aber eben. Aus diesem hohen Arbeitsaufwand bei der Herstellung resultiert der hohe Preis von etwa 40 bis 70 Euro je Quadratmeter für diese Natursteinverblender.
Werden Verblender aus Leichtbeton hergestellt, vertragen sie Nässe sehr gut und eigenen sich daher für den Außen- und Innenbereich. Grundsätzlich sollten Verblendsteine aus Leichtbeton immer durch eine wasserabweisende Imprägnierung geschützt werden. Gips Verblender eignen sich dagegen ausschließlich für den Innenbereich. Ihr Vorteil ist das geringe Gewicht. Sie können problemlos auf Trockenbauwänden verklebt werden.
Verblendsteine aus Feinsteinzeug sind witterungsbeständig, frostbeständig und sehr widerstandsfähig. Sie werden wie Feinsteinzeugfliesen in verschiedenen Farben hergestellt und eignen sich für die Wandverkleidung im Innen- und Außenbereich. Die pflegeleichten Verblendsteine aus Feinsteinzeug können auch im Nassbereich eingebaut werden. Das harte keramische Material nimmt nur sehr wenig Wasser auf. Sie sind sehr pflegeleicht und können ohne großen Aufwand leicht gereinigt werden.
Holzverblender werden für Wandverkleidungen im Innenbereich immer beliebter. Im Außenbereich, feuchten Räumen oder im Nassbereich dürfen die aus Naturholz hergestellten Verblender nicht angebracht werden. Holzverblender strahlen eine angenehme natürliche Wärme aus. Im Schlafzimmer, im Wohnzimmer oder im Flur können Sie für Akzentwände eingesetzt werden und verleihen jedem Raum eine ganz besondere Note. Im Prinzip können Sie auch in der Küche oder im WC angebracht werden. Der direkte Kontakt mit Wasser und einer hohen Luftfeuchtigkeit sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Unempfindlicher sind Verblender in Holzoptik. Sie sehen den Exemplaren aus Echtholz täuschend ähnlich, sind jedoch wesentlich unempfindlicher und eignen sich auch für die Verwendung im Bad oder der Küche. Zudem sind sie deutlich günstiger als echte Holzverblender.
Speziell für den Innenbereich sind Verblendsteine aus EPS-Kunststoff erhältlich. Sie sind gut geeignet für die Gestaltung von kleinen Wandflächen in Küche und Bad. Verblendsteine aus Kunststoff können wie Fliesen direkt auf Gipsfaserplatten, Gipskartonplatten sowie Tapete und Malervlies geklebt werden. Mit einem Flächengewicht von weniger als einem Kilogramm pro Quadratmeter sind diese Verblendsteine sehr leicht und können schnell verlegt werden. Die Oberflächen von Kunststoffverblendern sind fugenlos. Sie können ohne Spezialwerkzeug und ohne Mörtel verarbeitet werden. Weiterer Vorteile sind die zusätzliche Wärmedämmung und ein verbesserter Schallschutz.
Verblender - Kosten für Material und Verarbeitung
Bei einem einschaligen Mauerwerk sind die Verblendsteine direkt mit der tragenden Außenwand verbunden. Häufiger wird ein Verblendmauerwerk jedoch bei einem zweischaligen Fassadenaufbau angewendet. Zweischalige Außenwände bestehen aus der sogenannten Hintermauer, auf die eine Dämmstoffschicht aufgebracht wird, einem Hinterlüftungsspalt und davor der nichttragenden Vormauer. Bei diesen Wandkonstruktionen muss die nichttragende Vormauer mindestens 9 cm dick sein. Das heißt, es werden Vormauerziegel oder Klinker verwendet. Für ein Verblendmauerwerk werden die Vormauerziegel oder Klinker im Verband mit Mörtel Schicht für Schicht gemauert und anschließend verfugt.
Durch diesen Aufbau Stein für Stein sind Verblendmauerwerke sehr kostspielig. Zu den Materialkosten von etwa 30 bis 100 Euro pro Quadratmeter müssen noch die Kosten für die Maurer hinzugerechnet werden. Je nach verwendeten Verblendern müssen Arbeitskosten von bis zu 150 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden. Hinzu kommen noch die Kosten für das Gerüst mit etwa 5 bis 15 Euro je Quadratmeter bei einer Mietzeit von 4 Wochen. Insgesamt betragen die Kosten für ein Einfamilienhaus daher nicht selten mehrere 10.000 Euro.
Die Preise pro Quadratmeter für Verblendsteine, die speziell im Innenbereich verwendet werden können, bewegen sich auf einem ähnlich hohen Niveau wie für den Außenbereich. Etwas günstiger ist die Verarbeitung, wenn die Verblendsteine aufgeklebt und nicht gemauert werden. Die günstigste Verarbeitungsmöglichkeit bieten sogenannte Verblenderplatten, bei denen mehrere kleine Verblendsteine für die Anbringung vormontiert sind, sodass größere Flächen schneller verblendet werden können. Im Innenbereich können Verblendsteine meist auch problemlos in Eigenregie angebracht werden, wodurch die Gesamtkosten erheblich sinken.
Verblender reinigen und pflegen
Damit Verblender lange gut aussehen, müssen Sie regelmäßig gereinigt und gepflegt werden. Die Oberflächen der Verblendsteine können mit einer milden Seifenlauge und einer festen Bürste von Schmutz gesäubert werden. Säuren und säurehaltige Reinigungsmittel sollten nicht benutzt werden, da die aggressiven Mittel die Oberfläche angreifen können. Ebenso sollte Riemchen und Verblender nicht mit Hochdruckreinigern, aggressiven chemischen Reinigungsmitteln oder Stahlbürsten behandelt werden.
Je nachdem, wo die Verblender angebracht wurden, ist eine Imprägnierung empfehlenswert. Beispielsweise wenn die Verblendsteine im Sockelbereich der Fassade Spritzwasser ausgesetzt sind oder durch Ruß und Rauch aus einem Kamin stark belastet werden. Für die Imprägnierung von Verblendern sind im Handel spezielle Mittel erhältlich, die eine atmungsaktive und wasserabweisende Versiegelung ermöglichen. Wichtig ist, dass die Verblendsteine vor der Imprägnierung gründlich gereinigt werden und danach vollständig trocknen können. Bevor Imprägnierungen vollflächig aufgebracht werden, sollte an einer kleinen, möglichst verdeckten Stelle geprüft werden, ob das Mittel für die Verblender geeignet ist und keine Flecken verursacht.