Das verklinkerte Haus.
Naturstein, Riemchen, Keramik – die ganze Welt der Klinker-Formen
Wer die Wahl hat, hat die Qual – dieses Sprichwort trifft auch auf die verschiedenen Klinker-Formen zu. Um eine Hausfassade zu verklinkern, ist natürlich zunächst der persönliche Geschmack entscheidend. Schließlich gibt es heute sowohl die „echten“ Klinker als auch Klinkerriemchen in zahlreichen Varianten und Farbnuancen. Doch auch die Art des Hauses spielt bei der Wahl der Klinker-Formen eine große Rolle. Ein Bungalow kann beispielsweise noch edler mit einer weißen Klinkerfassade wirken, während ein Fachwerkhaus mit einer dunklen Varianten eine eindrucksvolle Optik erhält. Der Natursteinverblender kann dem Eigenheim ein ganz besonders rustikales Aussehen verleihen. Hier erfahren Sie alles rund um die zahlreichen Klinker-Formen, Einsatzgebiete und die jeweilige Lebensdauer.
Die verschiedenen Klinker-Formen und ihre Einsatzgebiete
Wenn Sie sich näher mit dem Thema beschäftigen, stellen Sie schnell fest, dass Klinker nicht Klinker sind. Da sich aufgrund von verschiedenen Herstellungsweisen unterschiedliche Klinker-Formen oder Arten ergeben. Denn grundsätzlich werden die fünf Klinker-Formen Fassadenklinker, Klinkerriemchen, Dämmklinker, Natursteinklinker und Pflasterklinker voneinander unterschieden, die es hier im Einzelnen zu definieren gilt:
Die massiven Fassadenklinker werden als Vormauerschale über der eigentlichen Fassade verwendet. Die in zahlreichen Maßen und Farben erhältlichen Steine werden versetzt übereinander gemauert und anschließend sauber verfugt, sodass von außen keine Feuchtigkeit mehr an die Massivhaus-Wwand dringen kann und ein Muster entsteht.
Einfacher als das Mauern geht das Kleben. Die nur 10-20 mm starken „Steinscheiben“ können mit geringem Aufwand für die Fassade, aber auch für den Innenbereich verwendet und direkt auf den Putz aufgeklebt werden.
Hierbei handelt es sich um ein Verbundsystem, das sowohl der Fassade ein zeitgemäßes Aussehen verleiht als auch den Wärmeschwund durch die Außenwand reduziert. Die Platten aus Polyurethan gibt es in Stärken von 40-200 mm, sie weisen neben ihrer Widerstandsfähigkeit auch eine hohe Diffusionsoffenheit auf. Die Montage lässt sich auf nahezu allen Untergründen fundamentfrei realisieren.
Im Fachjargon werden Natursteine als Fassaden- oder Wandvorsatz nicht Klinker, sondern Verblender genannt. Diese geschnittenen Natursteine mit einer Stärke von 5-10 cm werden – wie auch Klinker – als Vorsatzwand gemauert und nach Fertigstellung verfugt. Die Natursteinverblender sind im Handel als einzelne, unregelmäßig geschlagene Steine oder auch als vorgefertigte Paneele erhältlich.
Im Innenhof, der Einfahrt oder für bestimmte Bereiche im Garten sind die robusten Pflasterklinker ein außergewöhnlicher und individueller Hingucker. Ihre gestalterischen Effekte erhalten sie durch verschiedene Verlegevarianten wie beispielsweise Läuferverband, Blockverband, Fischgrätenverband oder Diagonalverband. Zur Verlegung dieses Klinkers ist ein stabiler Unterbau aus Sand, Kies oder Splitt mit Sickerfugen und gegebenenfalls Sickeröffnungen zwingend notwendig. Nach dem Verlegen werden die Fugen dauerhaft mit Splitt ausgefüllt.
Die vielfältige Klinker-Oberfläche
Farben, Formen und Oberflächen können bei Klinkern beeinflusst werden. So auch die Farben - die Natursteinverblender werden durch den Stein selbst bestimmt, die Klinker und Riemchen durch die Art des verwendeten Tons, bestimmte mineralische Beimengungen und durch die Art des Brennens. Drei Verfahren gibt es hingegen zur Gestaltung der Klinker-Oberfläche:
Handform-Klinker zeichnen sich durch eine raue Oberfläche aus. Sie verleiht dem Stein eine altertümliche wie „gebraucht“ aussehende Optik. Anders als der Name vermuten lässt, werden diese Klinker aber nicht etwa von Hand geformt. Vielmehr werden aus dem Ton und seinen Beimischungen Ballen geformt, die dann maschinell in Sand gerollt und erst dann in Form gebracht werden.
Wasserstrich-Klinker besitzen eine fein strukturierte Oberfläche. Diese entsteht durch Wasser, das über das fertig geformte, aber noch nicht gebrannte Tongemisch geleitet wird.
Strangpress-Klinker haben eine besonders glatte Oberfläche. Ein spezielles Maschinenteil, das sogenannte Mundstück, formt diese Klinker, indem der weiche Ton als Strang hindurchgepresst und anschließend auf die gewünschte Länge abgeschnitten wird.
Die Lebensdauer von Klinker-Formen
Egal, um welche Form es sich handelt – grundsätzlich sind Klinker gut und gerne 100 Jahre und länger ohne Schäden oder Farbverlust haltbar. Einzig das sogenannte „Ausblühen“ macht vielen Hausbesitzern Sorgen. Dabei liegt der grau-weißliche Belag aus Salzkristallen gar nicht mal am Klinker selbst, sondern fast immer am verwendeten Mörtel.
Dennoch kann es bei alten Klinkersteinen ebenfalls zum Ausblühen kommen, wobei sich die feinen Salzkristalle in den feinsten Rissen und Löchern des Steines festsetzen. Das geschieht aber nur, wenn die Steine vor ihrer Verarbeitung zum Beispiel feucht gelagert wurden oder wenn die Klinkerwand einen direkten Erdkontakt hat. Auch eine Behandlung der Fassade mit Salzsäure kann zum Ausblühen führen.
Ist es tatsächlich dazu gekommen, kann die Fassade ganz einfach mit Wasser abgewaschen werden. Die Salzkristalle werden auf diese Weise abgespült.