Der Sanierungsbedarf in Deutschland: Wie viele Gebäude sind betroffen?

Die Klimaziele wollen alle Bestandsgebäude bis 2045 energetisch sanieren.

Die europäischen Klimaziele geben das Maß vor, das deutsche Klimaschutzgesetz soll sicherstellen, dass diese bis 2045 umgesetzt werden. Schnell wird deutlich: Vor allem im Gebäudesektor ist einiges zu tun. Ältere Gebäude müssen dringend klimazieltauglich saniert werden. Wie viele Wohnhäuser sind davon betroffen?

Ob Wohn-, Wirtschafts- oder Industriegebäude, Immobilien in Deutschland sollen zukünftig einen geringeren Energiebedarf haben, welcher komplett durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Im Neubau erreicht man dieses Ziel durch strenge Vorgaben bei den Baumaterialien (Dämmung/Wärmedurchlässigkeit) oder durch den Einsatz modernster Technik (z.B. bei der Heizung). Bestandsgebäude stellen eine größere Herausforderung dar. Sie müssten nicht nur häufiger, sondern auch besser saniert werden, um den Zielen gerecht zu werden. Laut der Internetseite des Umweltbundesamtes wäre das Effizienzhaus 55 der ideale Sanierungsstandard, während sich die Sanierungsrate auf mindestens 2 - 2,5 Prozent verdoppeln müsste.

Angst vor Sanierungskosten als Hindernis

Viele Gebäudebesitzer wollen nicht sanieren, weil sie Angst vor zu hohen Kosten haben. Natürlich wird eine Sanierung teurer, je niedriger die Effizienzklasse, auf die man sein Gebäude saniert. Das liegt daran, dass der Arbeitsaufwand bei einer EH55-Sanierung natürlich deutlich höher ist. Hier muss eventuell nicht nur die Heizung getauscht, sondern auch gedämmt oder das Dach komplett erneuert werden. Ein Energieberater kann Ihnen vor Beginn des Projekts eine realistische Einschätzung geben. Angst braucht man allerdings nicht zu haben: Bereits ab einem Energieeffizienzwert von 85 fördert die Bundesregierung die Sanierung mit verschiedenen Förderprogrammen, sodass sich die Sanierungskosten oftmals in einem bezahlbaren Rahmen halten.

Sanierungsbedarf: So viele Häuser müssten bis 2045 saniert werden

Betrachtet man nur den Wohngebäudebereich und lässt die Wirtschaft und Industrie außen vor, dann fällt schnell auf: Viele deutsche Wohnhäuser weisen eine schlechte Energiebilanz auf. Das belegte auch eine bereits 2021 durchgeführte Studie, die durch den Immobiliendienstleister McMakler in Auftrag gegeben wurde. Das liegt daran, dass rund 64 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland vor 1979 gebaut und bis heute nicht saniert wurden. Rund 66 Prozent davon haben die schlechtesten Energieklassen F, G und H. Deutlicher ausgedrückt: Es gibt aktuell rund 4 Millionen sanierungsbedürftige Häuser und um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen, müsste man pro Jahr 400.000 Gebäude schaffen – eine aus vielerlei Gründen nicht zu erreichende Zahl.

Sanierung - ein Muss?

Noch gibt es in Deutschland keinen Sanierungszwang – auch wenn die Sanierungsrate dringend erhöht werden muss. Bewohnt man das Wohnhaus seit (mindestens) 01.02.2002 selbst, ist man von einer Sanierungspflicht ausgenommen. Diese greift nur bei einem Eigentümerwechsel und verpflichtet zu Modernisierungen innerhalb von zwei Jahren. Dies könnte sich allerdings ab dem 01.01.2024 ändern. Nach Plänen der Bundesregierung soll eine Sanierungspflicht eingeführt werden, die dabei helfen soll, sich den Klimazielen anzunähern. So sollen viele Eigentümer zu Arbeiten an ihrem Eigenheim aufgefordert werden.

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